Reto Candinas im Interview

Hier das Interview aus der AZ mit Reto Candinas:

Vor zwei Jahren hätte Reto Candinas den Sprung in Windischs Exekutive fast geschafft: Bei der damaligen Gemeinderatswahl schied der pensionierte Kreisplaner aber als überzählig aus. Mitte dieses Septembers hat die SP Windisch den 69-Jährigen nun für die Nachfolge von Vizepräsidentin Monica Treichler (SP) nominiert.

Warum stellen Sie sich zur Wahl?

Es ist eine hoch motivierende Aufgabe, die Entwicklung einer Gemeinde mitzuprägen. Dies, gepaart mit meinem Fachwissen (mehr als dreissig Jahre Erfahrung als Raumplaner/Kreisplaner) haben mich darin bestärkt, mich zur Wahl zu stellen.

Welche Themen wollen Sie in der Gemeinde in Angriff nehmen?

Es stehen wichtige Weichenstellungen an wie die Entwicklungen «Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch» und «im Winkel». Diese sind riesige Chancen für die Gemeinde. Ebenso wichtig ist die Sicherung der Qualität bei der Innenentwicklung (Schwerpunkt Freiräume/Grünräume).

Was war als Kind Ihr Traumberuf?

Im Kindergarten schwärmte ich nach einem Auftritt eines Saxophonisten vom
Beruf des Musikers. Später wollte ich Fischer werden, weil ich mit meinem Vater zum Fischen mitgehen durfte. Der erste ernsthafte Berufswunsch war Lehrer, was ich dann auch wurde.

Das Budget 2024 sieht einen Verlust von 1,7 Millionen Franken vor: An welchen drei Stellen sollte Windisch sparen?

Ohne Detailkenntnisse zu sagen, an welchen drei Stellen Windisch sparen sollte, wäre schlicht unseriös. Jegliche Ausgaben sind jeweils bezüglich Notwendigkeit und Nutzen zu hinterfragen. Investitionen im Bereich «nice to have» kann sich Windisch nicht leisten.

Wo sollte die Gemeinde auf keinen Fall sparen?

Sparen bei notwendigen Investitionen in den Erhalt der Infrastrukturen würde sich rächen. Die zurzeit relativ hohen Investitionen in die Zukunft sind wichtige Investitionen, die sich mittelfristig auszahlen (Qualität der Entwicklungsgebiete/Jugendarbeit).

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Windisch?

Meine favorisierten Lieblingsplätze sind das Wehr in Unterwindisch (die Kraft des Wassers), der Lindenbaum beim Wasserreservoir Richtung Lindhof (der Blick in die Weite) und bei der Fachhochschule (wichtige Entwicklungen der jungen Vergangenheit).

Welche Problemfelder in der Gemeinde sehen Sie?

Die angespannte Finanzsituation aufgrund der hohen Investitionen, beispielsweise für das Schulhaus, engt den Spielraum für die Gemeinde ein. Die Innenentwicklung birgt die Gefahr der «Verödung». Die guten Vorschriften in der Bau- und Nutzungsordnung sind konsequent durchzusetzen.

Rund um den Bahnhof Brugg hat sich auf beiden Seiten eine offene Drogenszene gebildet: Welche Massnahmen würden Sie treffen?

Der Gemeinderat muss mit der Stadt Brugg und dem Kanton Massnahmen erarbeiten bezüglich Verbesserung der Situation für die betroffenen Menschen, zum Beispiel Konsumräume, wie auch für die verunsicherten Passanten. Der Kanton muss Verantwortung übernehmen.

Was würden Sie als Ihr «Steckenpferd» bezeichnen?

Ich bin einerseits eine Leseratte und andererseits ein Bewegungsmensch. Diese zwei Steckenpferde betreibe ich intensiv. Neben dem geruhsamen Lesen von Romanen verbringe ich viel Zeit mit Wanderungen in der Natur und mit Bergtouren.

Wo steht Windisch in zehn Jahren?

Windisch wird schweizweit zum Vorbild. Das neu im Bau befindliche Quartier «Bahnhof» geniesst einen sehr guten Ruf. Es ist das erste Quartier in der Schweiz, welches konsequent auf die Klimaziele ausgerichtet ist und sich zudem äusserst attraktiv präsentiert.

Mit wem wird die Gemeinde zuerst fusionieren, Mülligen oder Brugg? Warum?

Natürlich mit Brugg, auch wenn das voraussichtlich nicht so schnell passieren wird. Das gebaute Zentrum – wer weiss denn, wo genau die Grenzen sind zwischen Brugg und Windisch – wird dann zu einer Einheit mit Ausstrahlung und gewaltigem Potenzial.

Sie gewinnen eine Million Franken: Wofür geben Sie sie privat aus?

Die Umwandlung unseres Einfamilienhauses in ein klimaneutrales Wohnhaus wäre ein persönlicher Traum. Das schier unglaubliche Leid in den diversen Krisenregionen könnte man mit grosszügigen Spenden wenigstens ein wenig lindern.

Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch: Was ist Ihnen am wichtigsten bei der Gebietsentwicklung?

Die Gebietsentwicklung muss nicht nur sehr hohe Qualitätsansprüche (Architektur und Städtebau, Freiraum, zukunftstaugliche Mobilität) erfüllen, sondern auch einen spürbaren Mehrwert für alle Einwohnerinnen und Einwohner bringen.

Was ist Ihre erste Amtshandlung, wenn Sie Gemeinderat werden?

Wenn ich gewählt werden sollte, muss ich mich zuerst einarbeiten, auch wenn ich viel Fachwissen mitbringe. Ganz wichtig ist eine gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderatskollegium und den Mitarbeitenden auf der Gemeindeverwaltung.

Wo verbringen Sie den nächsten Urlaub?

Fast sicher in den Bergen. Ein halbes Jahr ohne Berge wäre undenkbar. Zwar bin ich Bündner mit Herzblut, aber auch offen für Ferien in anderen (Berg-)Kantonen.

 

 

 

https://www.aargauerzeitung.ch/aargau/brugg/ersatzwahl-windisch-wird-schweizweit-zum-vorbild-sp-kandidat-ueber-die-zukunft-der-gemeinde-und-kindheitstraeume-ld.2536117

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